Vienco GmbH: Erfinderdrang als Entwicklungsmotor
Die Vienco GmbH hat sich mit der Entwicklung von Antriebssteuerungen im Bereich der Automatisierung sowie optischen und elektronischen Produkten einen Namen gemacht. Das Erfolgsgeheimnis des Unternehmens ist seine stetige Innovation-Suche. Das junge Entwicklungsteam von Vienco stellt sich gerne Herausforderungen, so Geschäftsführerin Ruth Müssigbrodt. Wie genau diese Zukunftsorientierung in der Unternehmenskultur gelebt und umgesetzt wird, erzählt sie im Interview.
Die Vienco GmbH ist ein inhabergeführtes Familienunternehmen mit Sitz im Wegberg-Oval. Seit 2000 entwickelt und fertigt es elektronische Baugruppen individuell für seine Kundinnen und Kunden. Besonders in der Steuerungs- und Sensorelektronik ist Vienco zuhause, stellt sich dabei jedoch auch gerne neuen Herausforderungen. Als sinnvolle Erweiterung hat das Unternehmen vor einigen Jahren die Entwicklung mechanischer Komponenten in sein Portfolio aufgenommen. Vom Gehäuse bis zur komplexen Fertigungsapparatur erfüllt es seitdem jeden Kundenwunsch. Zu den Produkten zählen Steuerungen für Shuttles in Hochregallagern, PLC-Kommunikationseinheiten, laserbasierte, optische Sensoren für die Textilindustrie und Diagnosetools mit Cloudanbindung im Bereich der vorausschauenden Wartung, der sogenannten „predictive Maintenance“.
Was macht Sie als innovatives Unternehmen aus?
Aus der Hochschule entstanden, hat die Vienco ihren Ursprung in der Wissenschaft. Der Innovationsgeist ist somit die Grundlage all unserer Tätigkeiten. Unser junges Entwicklungsteam sorgt mit seinem Erfinderdrang nicht nur bei den Kundenprojekten für neue und pfiffige Ideen. Auch die Abläufe innerhalb und der Aufbau unserer Fertigung werden von der fortwährenden Suche nach innovativen Prozessen gelenkt. Neben dem „Innovation-Friday“, der offenen Innovationskultur und der extrem flachen Hierarchiestruktur sorgt ein besonderer Fokus auf das Wohlbefinden der Kolleginnen und Kollegen für grenzenlose Innovationsmöglichkeiten, die lediglich durch die Kundenanforderungen tangiert werden.
Zielt Vienco beim Thema Innovation auch auf weitere Bereiche im Unternehmen ab?
Als innovativ bezeichnen wir jedoch nicht nur unsere Entwicklungen und technischen Ideen. Mit einer E-Flotte von mittlerweile neun Fahrzeugen, die kostenfrei an unternehmenseigenen Ladesäulen geladen werden können, einem Bikerbonus, der jeden mit dem Fahrrad zurückgelegten Kilometer honoriert, und einer PV-Anlage, die 100 % unseres Betriebsstrombedarfs abdecken kann, zeigen wir unser Verantwortungsbewusstsein für nachhaltige Unternehmensentwicklung.
Welche Rahmenbedingungen erachten Sie als besonders wichtig, um Ihre Innovationsfähigkeit entfalten zu können?
Innovationen ergeben sich meiner Ansicht nach in erster Linie aus Freiheit. Die Möglichkeit, ohne Schranken und externe Lenkung zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen ein Unternehmen aufbauen zu können, das unsere Wünsche, Ideale und Lebensvorstellungen berücksichtigt, macht die Vienco auf allen Ebenen innovationsfähig.
Diese Freiheit bedarf einer wirtschaftlichen Umgebung, die ebenfalls offen, unbürokratisch und unterstützend angelegt ist. Fördermaßnahmen wie Workshops, Beratungen und Netzwerkveranstaltungen, die einen Blick über den Tellerrand bieten, sind hierbei genauso wichtig wie Förderprogramme, die Investitionsentscheidungen auch risikobehafteter Innovationen unterstützen.
Wie betrachten Sie Kooperationsmodelle zwischen Wirtschaft und Wissenschaft sowie zwischen zwei Unternehmen?
Aus unserer Historie heraus pflegen wir intensive Kooperationen mit wissenschaftlichen Institutionen wie der Hochschule Niederrhein, dem Fraunhofer Institut Dortmund oder dem ITV Denkendorf. Besonders für risikobehaftete Innovationsvorhaben haben sich diese Kooperationen in der Vergangenheit sehr positiv auf Innovationsentscheidungen ausgewirkt. Know-how in vielen Bereichen der Grundlagenforschung ist von uns als KMU nicht zu erbringen. Hier sind wir froh, starke Partnerinnen und Partner an unserer Seite zu haben.
Was würden Sie Geschäftsführenden raten, die erstmalig Innovationsprozesse in ihren Unternehmen anstoßen möchten?
Seien Sie offen für Neues, seien Sie offen für Anderes und lassen Sie sich nicht von Ihren Ideen abbringen. Die Kunst besteht meiner Ansicht nach darin, innovativen Köpfen Freiheit und gleichberechtigten Austausch zu ermöglichen.